Vermutlich hast du schon mehrere Online-Kurse oder vielleicht auch Fotoratgeber-Bücher gelesen und Deine Bilder sehen immer noch nicht viel besser aus. Kein Wunder - man wird nun mal nicht durch das Studieren der Theorie zum perfekten Fotografen. Wie hieß nochmal gleich dieses Sprichwort? Probieren geht über Studieren!
Stimmt erstmal. Trotzdem sind ein paar kleine Dinge ganz wichtig, um gute Fotos zu machen. Um es vorweg zu nehmen, ich halte ellenlange technische Erklärungen über Kameratechnik oder hyperfokale Distanz für nicht ganz so wichtig. Genauso unwichtig ist es eigentlich, welche Kamera Du verwendest. Kein Fotograf wurde jemals berühmt, weil er eine bestimmte Kamera-Marke bevorzugte. Aber eines unterscheidet den Profi vom Anfänger - er hat Sehen gelernt. Und das übrigens auch nicht an einem Tag...
Um dir dabei zu helfen, musst du eigentlich relativ wenige Dinge wissen. Manches davon hast du vermutlich schon damals im Kunstunterricht in der Schule gelernt. Du hast es nur wieder vergessen. Erinnerst du dich noch, als der Lehrer etwas von Symmetrie und vom Goldenen Schnitt erzählt hat? Ja? Prima!
Ich sage immer: Fotografieren ist ganz einfach! Was man hinten im Sucher sieht, ist später auf dem Bild drauf. Lach’ nicht - es ist tatsächlich so. Unbewusst achte ich natürlich auf Dinge, die man sich als Anfänger noch einprägen muss. Deshalb folgen hier einige Punkte, die du dir ganz einfach merkst...;-) Dann wirst du auch sehr gute Fotos machen, die andere Menschen begeistern werden. Versprochen!
Drei Dinge kommen aber vorher noch, die doch etwas mit der Technik zu tun haben. Wenn du hier in diesen Bereichen schon fit bist, kannst du diesen Absatz überspringen.
Macht nichts. Ab heute gibt es für dich erstmal nur die Blenden- und Belichtungseinstellung sowie die Einstellung des ISO-Wertes. Diese drei Parameter steuern die Lichtmenge, mit der du dein Foto aufnimmst. Da Fotografie “mit Licht schreiben” bedeutet, kannst du dir sicher vorstellen, dass das die wichtigsten Werte sind, die die technische Qualität Deines Fotos beeinflussen. Dabei bedeutet eine kurze Belichtungszeit weniger Licht und eine längere Belichtungszeit mehr Licht. Mit der Blende verhält es sich nicht viel anders. Ist die Blende geschlossen, kommt wenig Licht durch das Objektiv. Um so mehr du die Blende öffnest, desto mehr Licht kommt hindurch. Logisch, oder?
Der ISO-Wert steuert die Lichtempfindlichkeit. Eine niedrige ISO-Zahl bedeutet geringe Lichtempfindlichkeit (z.B. ISO 80), eine hohe ISO-Zahl bedeutet hohe Empfindlichkeit (z.B. ISO 6000). Diese drei Parameter sind die wichtigsten Werte in der Fotografie. Im Idealfall musst du nicht mehr wissen, um ein gutes Foto zu machen. Ich höre jetzt im Hintergrund die Technik-Freaks schreien... macht nichts. Sollen sie ruhig ;-)
Lerne die Bedeutung von Belichtungszeit, Blende und ISO-Zahl und verstehe die Wechselbeziehung dieser Werte. Eigentlich ist das an Einfachheit auch nicht zu unterbieten. Du kannst das!
Fangen wir mal mit der Belichtungszeit an. Der Verschluss der Kamera öffnet sich für einen bestimmten Zeitraum. Licht fällt auf den Sensor. Was passiert bei einer längeren Belichtungszeit mit
verschiedenen Objekten im Motiv? Du belichtest z.B. 1 Sekunde. Abgesehen davon, dass du die Kamera nicht so lange still halten kannst und dein Motiv unscharf wird, weil du es verwackelst (wir
nehmen jetzt mal an, dass du die Kamera auf ein Stativ gestellt hast und das Bild nicht verwackelt) würde ein PKW, der vorbeifährt, sehr unscharf werden. In einer Sekunde Belichtungszeit hat er
schon einige Meter zurückgelegt und würde vermutlich nur als farbiger Wischer dargestellt.
Die Fußgänger (zwei davon übrigens mit Hund), die durchs Bild laufen sind viel langsamer und wären zwar auch unscharf, aber lange nicht so extrem. Die jenigen, die an der Ampel stehen, wären
sogar relativ scharf. Die Häuser und Berge im Hintergrund dagegen sind völlig scharf, weil sie sich ja nicht bewegt haben.
Jetzt haben wir schon fast alle Motivbereiche in Bezug auf die Belichtungszeit abgehandelt. Landschaften und Architekturen können wir länger belichten, wenn wir die Kamera auf ein Stativ stellen.
Menschen und Tiere sollten wir entsprechend ihrer Schnelligkeit viel kürzer belichten, um ein scharfes Foto zu bekommen. Und möchte man sehr schnelle Objekte noch scharf abbilden, dann sollte die
Belichtungszeit schon sehr kurz sein. Also:
Was bedeutet das nun für die Blendeneinstellung? Bei einer kurzen Belichtungszeit (Menschen, Tiere, Autos usw.) fällt weniger Licht auf den Sensor. Wir müssen also die zwei anderen Parameter anpassen. Da die ISO-Zahl im Idealfall wegen der Qualität der Fotos immer auf 100 ISO stehen sollte (Bitte erstmal so hinnehmen. Ausnahmen bestätigen wie immer die Regel.), können wir jetzt nur an der Blende drehen. Doch wohin?
Wir hatten gesagt: kürzere Belichtungszeit bedeutet weniger Licht, also müssen wir die Blende etwas öffnen, damit das benötigte Licht auf den Sensor fällt. Etwas schwer zu verstehen ist für manchen, dass die größere Blende durch die kleinere Zahl dargestellt wird und umgekehrt. Also:
Jetzt stell Dir diese Blendenzahl mal als Bruch (oder auch als Öffnungsverhältnis) vor:
Wenn du damals in Mathe nicht total abwesend warst (so wie ich... deswegen bin ich ja Fotograf geworden...), wirst du jetzt begreifen, dass der Blendenwert 32 viel kleiner als der Wert 2,4 ist,
auch wenn die Zahl zunächst größer ist. Die Objektiv- und Kamerahersteller wollten nur keine Brüche auf die Objektive schreiben. Wenn du dir jetzt vielleicht noch merkst, dass die Fotos immer
schärfer werden, umso kleiner die Blende ist (halt, alles falsch...), dann machst du schon fast alles richtig. Aber eben nur fast. Deshalb merke: Nie die kleinste Blende an einem Objektiv
verwenden, maximal die vorletzte Blende! Umso mehr man abblendet, desto stärker sind die Beugungseffekte an den kleinen Blendenlamellen im Objektiv.
An dieser Stelle sehe ich den Kopf des Anfängers schon wieder rauchen... keine Panik!
An dieser Stelle kannst du erstmal durchatmen. Da wir hier über Landschaftsfotografie reden, ist alles relativ einfach. Denk mal an mein erstes Beispiel mit der Belichtungszeit.
Belichten können wir in der Landschaftsfotografie nämlich in der Regel relativ lang, insofern wir die Kamera auf ein Stativ schrauben. Das sollten wir aus verschiedenen Gründen ohnehin tun. Wir haben dadurch mehr Zeit und können unser Bild besser in Ruhe komponieren. Ausnahmen bei dieser langen Belichtungszeit wären Tage mit viel Wind oder gar Sturm. Bei langer Belichtungszeit verwackeln uns hier die Äste der Bäume oder Pflanzen im Vordergrund. Manchmal können wir diese Verwacklungen aber auch als Gestaltungsmittel einsetzen. Stell dir das Foto eines Kornfeldes im Wind vor. Ist die Aufnahme total scharf, sieht der Betrachter des Fotos nicht, welcher Sturm bei der Aufnahme war. Ebenso gilt das für Fotos am Meer. Fotografiere ruhig mal hohe Wellen mit längerer Belichtungszeit. Du wirst überrascht sein.
Gut, das kommt alles später. Jetzt möchten wir zunächst ein wirklich scharfes Foto haben. Also Kamera auf’s Stativ geschraubt - die Blende des Objektives (Aufpassen!) auf die vor-vorletzte Blende, ISO-Zahl auf 100 und die Belichtungszeit auf..., ja auf was denn? Ganz einfach!
Dazu haben wir an unseren Kameras die Vorwahleinstellungen. Bei Nikon ist das A für Aperture und bei Canon Av für Aperture value. Wir wählen die Blende vor, hatten wir ja gesagt. Sie soll relativ klein sein, wegen der Schärfe, aber nicht komplett geschlossen, wegen der Beugungseffekte an den Blendenlamellen. Wir nutzen also an einem Objektiv, welches 22 als kleinste Blendenzahl hat, die Blende 11. Danach würde noch Blende 16 kommen. Könnten wir noch verwenden, machen wir aber nicht. Die Belichtungszeit errechnet dann unsere Kamera nach der Blendenvorwahl für uns automatisch. Für die Landschaftsfotografie ist immer die Tiefenschärfe wichtig - deshalb wählen wir die kleine Blende vor. Die Zeit ist uns egal, weil die Kamera auf einem Stativ steht und die Landschaft sich in der Regel nicht bewegt.
Wem das immer noch zu kompliziert ist, kann sich unter folgendem Link noch einmal alles in Ruhe durchlesen.
Diese “Dreierbeziehung” sollte man unbedingt verstehen, egal ob man Landschaften, Tiere oder kleine grüne Außerirdische fotografieren möchte. Viel mehr technisches Fachwissen braucht man aber zunächst nicht. Den restlichen Schnickschnack an Deiner Kamera kannst Du später studieren. Die Kamerahersteller lassen sich gaaaaanz viel einfallen, damit du dir wieder das neueste Modell anschaffst. Bessere Fotos wirst du damit auch nicht machen, wenn du den Text hier davor nicht verinnerlicht hast.
Ob man ein Foto im Hochformat oder im Querformat aufnimmt, hängt vorrangig vom Motiv und vom persönlichen Geschmack ab. Ich persönlich bevorzuge bei meinen Landschaftsfotos das Querformat. Das Bild des Fernsehers ist querformatig, die Leinwand im Kino auch und der Blick des Menschen schweift meistens hin und her und nicht hoch und runter. Der Engländer nennt nicht umsonst das Querformat "Landscape format" und das Hochformat "Portrait format". Aber Außnahmen bestätigen wie immer die Regel. Und wenn du dich überhaupt nicht entschließen kannst, dann gibt es auch noch das berühmte Quadrat. Es strahlt Ruhe und Bodenständigkeit aus. Mein Tipp wäre, es von den jeweiligen Gegebenheiten der Landschaft abhängig zu machen. An alle drei Varianten solltest du aber stets denken und gegebenenfalls verschiedene Möglichkeiten ausprobieren. Hinterher kannst du dich in Ruhe an deinem Computer entscheiden, mit welchem von den drei Fotos du in die Geschichte eingehen willst.
Alle Dinge kann man aus unterschiedlicher Perspektive betrachten. Das gilt für das richtige Leben genauso wie für die Malerei oder die Fotografie. Auch sollte man die Perspektive gelegentlich wechseln. Das verhilft dir möglicherweise zu einer besonderen und ungewöhnlichen Sicht. Und das ermöglicht dir, wenn alles andere stimmt, ein tolles Bild aufzunehmen. Also, was gibt es nun für Perspektiven?
Fangen wir mal mit der Normalperspektive an.
Du hast die Kamera in Augenhöhe und fotografierst einfach mal so entlang der optischen Achse geradezu normal ins Weltgeschehen. Das dürfte dann in der Regel, wie der Name schon sagt, die Normalperspektive sein. Sie entspricht etwa dem Eindruck des menschlichen Auges. Das bedeutet aber nicht zwangsläufig, dass das Foto langweilig werden muss. Die restlichen Kompositionskriterien für ein Bild spielen ja auch noch eine Rolle. Außerdem möchtest du vielleicht ein ruhiges und unaufgeregtes Bild machen. Wenn das zur Stimmung des Bildes passt, ist die Normalperspektive genau richtig.
Eine andere Möglichkeit ein Foto aufzunehmen, ist aus der Froschperspektive zu fotografieren. Wie der Name schon sagt, ist hier der Frosch das Maß aller Dinge. Du begibst dich mit der Kamera auf Bodenhöhe, indem du das Stativ nicht ausfährst und die Beine völlig auseinander klappst. Sicherheitshalber die Kamera vorher abschrauben und nach dem Ausklappen wieder auf das Stativ draufschrauben. Die Froschperspektive sorgt eigentlich immer für eine außergewöhnliche Sicht. Dinge im Vordergrund sehen riesig und hoch aus, gerade bei der Benutzung von Weitwinkelobjektiven. Das siehst du auch an den nächsten beiden Bildern aus dem Harz.
Bleibt noch die Vogelperspektive. Oft nicht viel größer als der Frosch, hat er doch eine etwas andere Weltsicht, der Vogel. Aufnahmen von Aussichtstürmen oder aus hohen Gebäuden heraus, wie auch Drohnenaufnahmen zeigen dir die Welt in der Vogelperspektive. Alles sieht, je nach Aufnahmestandpunkt, etwas kleiner und weiter entfernt aus. Alle rechtlichen Erfordernisse vorausgesetzt, schafft heutzutage die Aufnahme mit der Drohne die wirkliche Vogelperspektive. Wenn du die Möglichkeit hast, kannst du natürlich auch gerne ein Flugzeug mieten. Achte aber drauf, dass sich eines der Fenster öffnen lässt oder zumindest eine Öffnung für Deine Kamera hat.
Die einfachsten Hilfsmittel zur Gestaltung Deiner Landschaftsfotos, welche du ja garantiert auch immer bei dir hast, sind deine Objektive. Vermutlich hast Du einen Weitwinkelzoom und einen
Telezoom in deiner Fototasche. Der eine oder andere hat vielleicht auch noch eine Festbrennweite dabei. Diese haben den Vorteil der etwas höheren Abbildungsqualität. Wenn die Brennweite gerade
passt, kannst du natürlich für das entsprechende Motiv diesem Objektiv den Vorzug geben. Heute stehen aber gute Zoom-Objektive den Festbrennweiten in der Qualität kaum nach, sodass der Vorteil
der frei wählbaren Brennweite beim Zoom meiner Ansicht nach überwiegt. Außerdem bin ich in der Landschaft nicht gerne mit überflüssigem Gepäck unterwegs. Ich arbeite mit einem 12 - 24 mm Objektiv
und einem 28 - 300 mm Objektiv. Zusätzlich habe ich noch eine 50 mm Festbrennweite dabei. Die ist so klein, dass es mich nicht wirklich stört, sie mitzunehmen. Alle anderen Objektive lasse ich
bei Touren durch die Landschaft in meinem Studio liegen. So, welches Objektiv nutze ich nun bei welcher Gelegenheit?
Eigentlich sagt es ja schon der Name: Weitwinkel. Den schraube ich auf die Kamera, wenn ich soviel wie möglich von der vor mir liegenden Landschaft auf das Bild bekommen möchte.
Doch Vorsicht - zuviel Himmel kann auch sehr langweilig sein! Ich selbst fotografiere eigentlich grundsätzlich kaum bei blauem Himmel. Selbst wenn die Landschaft im Vordergrund sehr fotogen und
beeindruckend ist, verdirbt einem der langweilige Himmel das Bild und lässt es öde erscheinen. Ein interessanter Himmel mit gut strukturierten Wolkenformationen macht jedes Landschaftsfoto
perfekt. Ausnahmen sind für mich Fotos im Winter bei Schnee. Die funktionieren auch mit blauem Himmel sehr gut.
In der Landschaftsmalerei der vergangenen Jahrhunderte spielt die Darstellung des Himmels eine ebenso große Rolle wie heute in der Landschaftsfotografie. Durch den Einsatz des Weitwinkelobjektives kannst du als Fotograf die gesamte Schönheit der Natur in ihrer beeindruckenden Weite darstellen. Dazu gehört eben auch ein interessanter Himmel. Mein Tipp: Geh auch mal in Galerien und Museen und schau dir alte Landschaftsgemälde an. Dort kann man viel lernen über Komposition und Farbgestaltung. Und danach gehst du irgendwo im nächsten Restaurant gut essen - man kann nicht immer nur fotografieren... ;-)
So, jetzt geht's wieder um Fotografie... nachfolgendes Foto wurde mit einem 300 mm Teleobjektiv auf den Färöer-Inseln aufgenommen. Alles Unwesentliche bleibt außen vor und der Focus liegt auf dem Sonnenfleck am Berghang. Interessant bei der Nutzung von Teleobjektiven ist, dass sie die Abstände der verschiedenen Bilddetails scheinbar zusammenziehen. Der hintere, dunkelgrüne Berg liegt viele hundert Meter hinter dem hellen, schrägen Berghang. Auf dem Foto sieht es aber so aus, als ob der Hintergrund fast direkt an dem schrägen Hang dran "klebt".
Beim folgenden Beispiel sieht man den Unterschied besonders gut. Das linke Foto wurde mit einem Teleobjektiv mit 300 mm Brennweite von der anderen Straßenseite (ca. 25 m) aufgenommen. Der weiße Tempel im Hintergrund ist wesentlich größer als auf dem rechten Bild, welches mit einem Weitwinkel von 14 mm Brennweite aufgenommen wurde. Außerdem stand ich bei dem rechten Bild direkt an den Säulen. Durch den Weitwinkel ist da noch sehr viel zu sehen, aber der Tempel im Hintergrund ist winzig. Dieses Effektes sollte man sich bei der Verwendung von verschiedenen Objektiven immer bewusst sein und ihn auch nutzen!
Wichtig ist das z.B. auch bei Landschaftsaufnahmen mit Vollmond. Nutzt man da ein Weitwinkelobjektiv, wird der riesige Mond ein winziger Fleck auf deinem Foto. Möchtest du einen gut sichtbaren
Mond abbilden, nutzt du dein Teleobjektiv mit der längsten Brennweite die du besitzt und suchst dir einen Vordergrund von dem du aber genügend Abstand halten kannst.
Und ganz nebenbei noch ein technischer Tipp. Nachtaufnahmen macht man immer in der Dämmerung, wenn noch Zeichnung im Himmel ist und der Kontrast zwischen Mond und Himmel noch nicht so groß ist.
Nichts sieht schlimmer aus, als ein schwarzer Himmel ohne Zeichnung. Außerdem überstrahlt das Licht des Mondes (was ja eigentlich das reflektierte Licht der Sonne ist) und man sieht das
"Mondgesicht" nicht mehr. Meistens hat man hier auch nur ein kurzes Zeitfenster zur Verfügung. Der Mond geht bei diesem optimalen Licht nur an einem Tag auf oder unter. Dann muss man wieder etwa
einen Monat warten. Also: Hier ist gute Vorbereitung angesagt!
Ein paar Zeilen weiter oben hatten wir ja schon einmal über die Blende etwas gelesen. Sie sorgt im Bild für die nötige Tiefenschärfe. Da ich persönlich ausschließlich scharfe Landschaftsfotografien mag, sehe ich hier an dieser Stelle nicht soviel Erklärungsbedarf...
Anwendungsbereiche für das "Spielen" mit der Blende, also mit der Tiefenschärfe im Foto, sehe ich eher in der Portraitfotografie, bei der Fotografie von Tieren, bei Produktfotos wie auch in der Werbefotografie. Deswegen war das hier auch ein ganz kurzer Absatz :-)
Da ja Bilder angeblich mehr als Worte sagen, gibt's jetzt erstmal einige Beispielfotos, die dir zeigen sollen, dass du eigentlich bei jedem Wetter fotografieren kannst. Es gibt ab heute keine Ausrede mehr dafür, die Kamera im Schrank liegen zu lassen und ohne sie aus dem Haus zu gehen. Wenn du erst mal richtig Feuer gefangen hast, ärgerst du dich ganz fürchterlich, wenn du ein wunderschönes Motiv vor dir siehst mit einem Wahnsinnshimmel - und du hast deine Kamera vergessen. Immer wenn du sie nicht mitnimmst, weil du denkst, ach das Wetter ist heute nicht zum fotografieren geeignet, peng... kommt die Sonnen zwischen den dunklen Wolken raus und scheint direkt vor dir auf ein leuchtendes Rapsfeld an dem du gerade mit dem Auto vorbei zu Tante Erna zum Sonntagsnachmittagskaffee fährst. Das ist dann hart - glaub mir, ich weiß wovon ich rede...
Also: was lernst du daraus? Die Kamera ist immer dabei. Fotografieren kann man auch bei jedem Wind und Wetter!
Natürlich hängt bei der Landschaftsfotografie ganz viel von der Planung ab. Dabei helfen dir Google Maps und zahlreiche andere Apps auf deinem Smart Phone. Für die Wettervorhersage nutze ich z.B. Meteored Pro. Die Vorhersage stimmt (fast immer). Um zu beurteilen, wann es blitzt und donnert nutze ich Blitz Pro. Man kann einen Radius um seinen Aufenthaltsort ziehen und die App sagt dir Bescheid, wenn das Gewitter in diesen Radius eintritt. Man ist also früh gewarnt. Für alle restlichen Infos, wie Sonnen- und Mondstand und viele andere wichtige Dinge, wie z.B. die hyperfokalen Distanz verwende ich Planit Pro.
Nichts von alledem wird aber dein geschultes Auge und dein Bauchgefühl für ein geniales Foto ersetzen. Das soll heißen, dass du solche kleinen Helferlein durchaus nutzen sollst und kannst aber bitte nicht überbewertest! Außerdem gibt es noch viele andere Apps von anderen Anbietern. Die drei hier sind nur eine Variante. Andere Fotografen verwenden sicher auch andere digitale Hilfsmittel - also, jeder wie er mag.
Meine Fotos hier in diesem Absatz sollen lediglich der Veranschaulichung dienen, dass man wirklich bei jedem Wetter fotografieren kann und auch soll. Dazu erweist es sich als vorteilhaft, wenn du dich etwas mit dem Wetter beschäftigst. Meiner Ansicht nach ist es der Hauptfaktor zur Gestaltung eines beeindruckenden Landschaftsfotos, da das Licht, mit dem wir unser Bild aufnehmen, in starkem Maße durch das Wetter beeinflusst wird. Ich empfehle dazu unbedingt das Buch von Bastian Werner zu lesen. Schau mal bei meinen Buchtipps...
Übrigens musst du auch nicht an weit entfernte Ort reisen, um gute Landschaftsfotos zu machen. Fotografiere, wenn du anfängst, einfach vor deiner Haustür bzw. in deiner unmittelbaren Umgebung. Wenn du dann die ersten Erfolge verbuchen kannst, dann entscheide dich für die eine oder andere Fotoreise um deine Kenntnisse zu erweitern. Eine Auswahl an Fotoreise-Anbietern findest du hier. Oder du fährst vielleicht mit mir mit - das wäre auch eine tolle Idee ;-) Deswegen hier zwischendurch mal etwas Eigenwerbung...
So, nun im Anschluss ein paar Fotos zum Thema Wetter. Die Bilder sollen dich ermutigen, auch bei Nebel, Wolken und regnerischem Wetter zu fotografieren. Ebenso lohnt sich frühes Aufstehen (den Weg zur Location bitte mit einplanen - also noch zeitiger aufstehen ;-)
Außergewöhnliches Wetter belohnt dich mit außergewöhnlichem Licht. Mit deinen Fotos wirst du dich vom Anfänger unterscheiden und deine Bilder sind endlich mehr als nur Knipserei.
Ordnung schaffen im Landschaftsfoto - wie soll das gehen? Schließlich kannst du keine Bäume absägen oder Berge versetzen! Stimmt, aber du kannst Deinen Bildausschnitt so wählen, dass eine Bildkomposition entseht, die den Betrachter des Fotos emotional anspricht. Dass du das einerseits mit der Wahl der Brennweite sowie einer außergewöhnlichen Perspektive tun kannst, hatte ich weiter oben schon erklärt. Andererseits kannst du mit der Anordnung Deiner Bildelemente im Foto für eine bestimmte Ordnung im Foto sorgen. Hier geht es unter anderem auch um die Position des Horizontes. Abgesehen davon, dass er auf jeden Fall waagerecht sein muss, kann er weiter unten im Bild oder weiter oben liegen. In besonderen Fällen muss er auch gar nicht auf dem Foto mit drauf sein. Liegt der Horizont weiter oben, wird dein Bild wenig Himmel zeigen und die vorderen Bildteile gewinnen mehr an Bedeutung, zu sehen im nachstehenden Foto der Kaskaden im Bergpark von Kassel - liegt er weiter im Vordergrund, zeigt das Bild mehr vom Wettergeschehen, wie auf dem Foto des Oranienbaumer Schlosses. Möglich ist auch, dass die Horizontlinie genau durch die Mitte verläuft - das wird dem Bild mehr Ruhe und Statik verleihen. Aber Vorsicht. Es kann auch etwas langweilig wirken. Was genau du mit Deinem Foto beabsichtigst, kannst nur du allein entscheiden.
Gleich zwei Kriterien der Bildgestaltung werden an den drei folgenden Bildern erklärt. Einerseits die Wirkung der Position des Horizontes und andererseits die Anordnung bildwichtiger Elemente.
Das linke wie auch das mittlere Foto entstanden in vom Menschen angelegten Parkanlagen, welche vom Gartenarchitekten symmetrisch konzipiert wurden. Meiner Ansicht nach bedingt die Gestaltung des
Parkes auch eine symmetrische Aufname aus der MIttelachse heraus. Da am Ende der künstlich angelegten Landschaft, auch noch symmetrisch gebaute Architektur abgebildet wird, ist man geradezu
gezwungen, das Foto aus der Mitte heraus aufzunehmen. Selbstverständlich sind alle Regeln dazu da, um gebrochen zu werden. Soll heißen: Suche immer nach außergewöhnlichen Möglichkeiten für ein
außergewöhnliches Bild.
Bleibt noch das Bild ganz rechts: Da der Fluss von beiden Seiten von Bäumen gerahmt wurde, bot sich auch hier eine recht symmetrische Bildgestaltung an. Wenn man eine gedachte Horizontlinie an
das optische Ende des Flusses im Bild setzt, ist das Foto auch in der Waagerechten relativ symmetrisch.
Es gibt drei Varianten, bildwichtige Elemente im Foto zu platzieren: Links, rechts und in der Mitte. Ganz schön einfach, oder? Bleiben wir mal, weil es hier um Landschaftsfotografie geht, bei unserem Baum. Im folgenden Foto habe ich eine symmetrische Anordnung gewählt. Die Baumgruppe schrie förmlich danach. Auf dem zweiten Foto mit der abgestorbenen Eiche ist der Baum eher im Goldenen Schnitt platziert. Was das genau bedeutet und wie du den Goldenen Schnitt mathematisch berechnest, kannst du unter dem folgenden Link erfahren. Bei der Aufnahme machst du das aber eher gefühlsmäßig und aus dem Bauch heraus. Kein Fotograf fängt beim Fotografieren an zu rechnen - also ich jedenfalls nicht! Das Verhältnis beim Goldenen Schnitt beträgt etwa 62 : 38. Bekannt als Kompositionsregel ist auch die sogenannte Drittelregel.
Ohne beim Fotografieren großartig rechnen zu müssen, kannst du dir merken, dass du ein wichtiges Objekt also etwas außerhalb der MItte zwischen 60 und 70 % platzierst. Meistens sind diese Objekte ja auch nicht perfekt senkrecht, es sei denn es handelt sich um einen Lichtmast oder eine Rakete kurz vor dem Start. Bleiben wir beim Beispiel des Baumes im zweiten Bild. Die Eiche hat mehrere Krümmungen und durch die verschiedenen Äste auch keine konkrete Mittellinie. Der Goldene Schnitt verläuft in diesem Bild leicht links neben dem Stamm des Baumes. Ein, zwei Milimeter hin oder her ist hier nicht kriegsentscheident. Wichtig ist, dass du dir die unsichtbaren Linien des Goldenen Schnittes bzw. der Drittelregel im funktionierenden Teil deines Gehirns einspeicherst. Einige Kameras blenden sogar auf Knopfdruck die Hilfslinien der Drittelregel in den Sucher ein. Nach kurzer Zeit brauchst du diese Hilfe aber nicht mehr.
Merken kannst du dir viellecht generell, dass du wichtige Elemente nicht zu weit an den Rand des Fotos setzt. Wie auch schon ein paar Absätze weiter oben, kann ich nur empfehlen, dass du dir die Gemälde von berühmten Landschaftsmalern im Museum oder in Galerien ansiehst. Da kannst du in Ruhe davon ausgehen, dass die Kollegen in vergangenen Zeiten ihr Handwerk beherrscht haben.
EIne einfache Variante ein Landschaftfoto zu strukturieren, ist, sich ein paar Hilfslinien zu suchen, die die Augen des Betrachters führen und dem Bild damit auch eine räumliche Wirkung verleihen. Bei beiden Beispielen funktioniert das recht gut, indem ich mir einen Weg gesucht habe. Im linken, hochformatigen Foto helfen noch die Eichen links und rechts des Weges, um diese räumliche Wirkung der Wegführung zu unterstützen. Im rechten Bild erledigen das die großen Felsbrocken zu beiden Seiten des Weges. Auch wenn hier der Weg mit Herbstlaub bedeckt ist, wird doch durch die Färbung der heruntergefallenen Blätter die Linienführung deutlich.
Bei diesem Foto, welches auf der Isle of Skye in Schottland entstanden ist, wird die räumliche Wirkung durch die diagonale, gedachte Linie entlang der Klippen bis zum Leuchtturm erzeugt. Die
unsichtbare Gerade verläuft von der linken, unteren Ecke des Fotos bis zu der Stelle, wo die Horizontlinie auf den rechten Bildrand trifft. Die großen Felsen, links im Vordergrund, im Kontrast zu
dem kleinen Leuchtturm, verstärken die räumliche Wirkung noch. Hier trifft dieser alte Spruch "Vordergrund macht Bild gesund" wirklich zu.
Wie auch immer - nimm Deine Kamera, geh raus und fotografiere. Nur so werden Deine Landschaftsfotos immer besser.
Also Fotograf wird man ja immer wieder gefragt, ob die Fotos bearbeitet sind... das ist eigentlich eine Frage, die man schon nicht mehr hören kann. Oder es kommt jemand bei der Betrachtung von Fotos vorbei und sagt spöttisch "Na das Foto ist doch bearbeitet..."
Um einmal ganz vorne anzufangen - Fotos wurden schon immer bearbeitet, auch in der analogen Fotografie. Durch die Wahl des Filmes und die anschließende Auswahl des Entwicklers oder des Fotopapieres haben wir Fotografen den Tonwertumfang des Bildes beeinflusst. Wir haben bei der Vergrößerung auf Fotopapier im Labor partielle Bereiche des Bildes nachbelichtet oder abgewedelt, um die Tonwerte in der Vergrößerung zu verändern. Heute verändern Handys und Kameras mithilfe der werkseigenen Software die aufgenommenen Bilder, sodass man, wenn man im JPG-Format fotografiert, schon ein bearbeitetes Bild erhält.
Unheimlig lustig finde ich auch die Leute, die sagen "Ich will ein natürliches Foto - ich bearbeite meine Bilder nicht".
Das ist auf jeden Fall die einfachste Methode, um ein unnatürliches Bild zu produzieren, welches absolut nichts mit der Wirklichkeit zu tun hat.
Hier hat immer schon der eingebaute Computer der Kamera inklusive Software nach Werkseinstellung des Herstellers eine Bearbeitung vorgenommen. "Natürlich" ist an einem solchen "unbearbeiteten" Foto garantiert nichts mehr. Wenn du wirklich ein Landschaftsfoto haben möchtest, welches natürlich aussieht, musst du einfach die außerordentlichen Möglichkeiten der heutigen modernen Kameras nutzen und dein Bild nach der Aufnahme bearbeiten. Natürlich ist das auch immer subjektiv - die Farberinnerung des menschlichen Gehirns funktioniert nun mal nicht so gut (eigentlich überhaupt nicht...).
Das heißt also: Vorsicht! Ein guter Trick um das zu überprüfen ist zum Beispiel, sich die bearbeiteten Bilder ein paar Tage später noch einmal in Ruhe anzusehen, sie noch einmal neu zu bearbeiten und dann beide Bearbeitungsvarianten zu vergleichen. Sehr wichtig ist auch ein guter kalibrierbarer Monitor und natürliches Umgebungslicht.
Also wenden wir uns nun der Bearbeitung der Bilder zu. Es gibt zahlreiche Softwareangebote, um digitale Fotos zu bearbeiten. Ich persönlich bevorzuge PhotoShop. Du kannst aber ebenso Lightroom oder aber auch zahlreiche andere Angebote nutzen - das musst du selbst herausfinden, was Dir am besten liegt.
Unsere Kamera haben wir ja vor der Aufnahme auf das RAW-Format umgestellt. Das funktioniert bei jedem Kameramodell anderes - Du solltest im Menü nach der Aufnahmequalität suchen. Dort kannst du zumeist das JPG-Format in verschiedenen Qualitätsstufen einstellen oder aber eben das RAW-Format. Und es geht auch beides zusammen - also JPG und RAW. Hast du nun deine ersten Aufnahmen im Kasten, öffnest du nach dem Überspielen der Daten das erste Bild in der Software Photoshop durch einen Doppelklick auf die Datei. Es erscheint zunächst das Fenster des RAW-Konverters mit Deinem Bild. In den unteren zwei Darstellungen siehst du links, wie das Foto zunächst ohne Bearbeitung aussieht. Rechts kannst du schon die Veränderungen am Bild und die Stellungen der Regler betrachten. Klicke die Bilder an, um die Darstellungen zu vergrößern.
Auf der rechten Seite des RAW-Konverters siehst du zahlreiche Menüs die du anklicken kannst und die dann wieder eine Vielzahl von verschiedenen Reglern zeigen. Lass dich davon nicht beirren - es ist einfacher als du denkst. An jedem Regler steht, wofür er verantwortlich ist. Ich beginne z.B. immer mit der Einstellung der "Tiefen" und "Lichter". Danach sieht das Foto meistens schon viel besser aus. Diese beiden Regler "verstecken" sich hinter dem ersten Menü "Grundeinstellungen".
Danach experimentiere ich meistens mit dem Regler für die "Klarheit" und für "Dunst entfernen". Dabei sollte man sehr vorsichtig sein - die Ergebnisse sehen sonst sehr schnell unrealistisch aus.
Das gilt übrigens für fast alle Regler. Betrachte immer das Ergebnis in der 100%-Ansicht des Bildes, sonst bist du vielleicht überrascht, wenn du später einen großen Ausdruck davon
ansiehst.
Wie weiter oben schon gesagt - eigentlich sind die einzelnen Regler selbsterklärend. Du kannst also etwas experimentieren ohne Schaden anzurichten. Gefällt dir das Ergebnis nicht, schiebst du den
Regler einfach wieder auf die Grundeinstellung zurück.
Mit den Reglern im Gradationsmenü verschiebt bzw. verändert man die Tonwerte im Foto. Testen kannst du das, wenn du die vier verschiedenen Regler verschiebst und dabei die Form der Kurve und gleichzeitig die Veränderungen im Bild beobachtest. So wird dir ganz schnell klar, was die Gradationskurve eines Bildes bedeutet. Im Idealfall musst du hier eigentlich nichts mehr verändern. Mit den Reglern im Grundeinstellungsmenü hast du schon alles richtig eingestellt. Trotzdem kannst du versuchen, hier noch Feinheiten herauszuarbeiten
Im Detail-Menü findest du die Regler für die Bearbeitung der Schärfe im Bild. Doch Vorsicht - wenn dein Bild unscharf oder verwackelt ist, erwarte hier keine Wunder. In jedem Fall ist für ein scharfes Bild eine scharfe Aufnahme erforderlich. Hier geht es lediglich um die Vorbereitung der Aufnahmen für einen späteren Druck. Merke dir, dass ein Foto erst einmal scharf sein sollte. Um den Schärferegler hier kannst du dich später kümmern. Ebenso gilt das eigentlich für die folgenden Regler zur Beseitigung des Rauschens - hier solltest du auch keine Wunder erwarten. Bildrauschen tritt bei der Verwendung höherer ISO-Zahlen auf. Mit diesen Reglern kannst du das Bildrauschen im Foto minimieren. Schärfer wird dein Foto aber dabei nicht wirklich.
Einige sehr wichtige Regler verbergen sich hinter dem Menü "Farbmischer". Hier kannst du einerseits den einzelnen Farbton je nach Geschmack verschieben, also z.B. das Grün im Bild etwas gelber machen oder das Gelb etwas roter. Mit dem Sättigungsregler kannst du jeder Farbe mehr Sättigung, also mehr Intensität zuweisen. Auch hier gilt äußerste Vorsicht. Das kann ganz schnell kitschig aussehen. Manchmal ist weniger wirklich mehr. Ebenso kann man die Farbe entsättigen - ein gelegentlicher Versuch lohnt auch hier manchmal. Der letzte Regler für die Luminanz ist für die Helligkeit der jeweiligen Farbe verantwortlich. Schiebe einfach mal den Gelbregler bei einem Landschaftsfoto mit einer Wiese im Vordergrund auf 100 % und schau, was passiert. Oder nutze den Blauregler, um die Helligkeit des Himmels in der Aufnahme zu steuern.
Probieren geht auch hier über Studieren.
Ganz wichtig ist auch die Verwendung des Optik-Menüs. Hier musst du in der Regel einfach nur die zwei kleinen Felder anklicken und jeweils ein Häkchen setzen. Damit werden die Abbildungsfehler deines Objektives korrigiert. Bei einigen Kameras wird das schon automatisch erledigt. Du solltest es aber auf jeden Fall kontrollieren.
Hier hast du noch eine interessante Möglichkeit dein Foto zu verändern. Ursprünglich ist die Vignettierung ein Abbildungsfehler von Objektiven. Man bezahlt viel Geld dafür, dass moderne Objektive nicht mehr vignettieren. MIt diesem Regler kannst du ganz gezielt wieder eine Vignette um dein Foto legen. Die Ecken bzw. die Ränder des Fotos werden leicht abgedunkelt. Wenn du den Effekt nicht übertreibst, ist er am wirkungsvollsten. Nutze vor allem den Regler für die weiche Kante. Auch hier ist Experimentieren angesagt.
Ich bin jetzt ganz bewusst nicht auf alle Regler in den einzelnen Menüs eingegangen. Bei allen diesen Reglern ergibt sich eigentlich schon durch die Kennzeichnung, wozu sie gedacht sind. Also Probieren geht auch hier über studieren. Teste einfach alle Menüs der Reihe nach und verschiebe die einzelnen Regler. Achte auch besonders darauf, dass unten links die Einstellung für den Vergrößerungsmaßstab auf 100 % steht, damit du wirklich beurteilen kannst, wie sich die Bearbeitung auf das Foto auswirkt.
Erwähnt soll auch noch das Verlaufswerkzeug sein. Nutze es, wenn dir der Himmel immer noch zu hell ist, nachdem du in den Grundeinstellungen die Tiefen- und Lichterregler verändert hast. Du findest das Verlaufswerkzeug rechts in den Menüleiste. Es ist ein kleines Rechteck mit einem Verlauf darin. Ziehe nach einem Klick auf dieses Werkzeug den Verlauf von oben nach unten im Foto. Dabei bedeutet ein langer Verlauf ist gleich weicher Übergang und ein kurzer Verlauf ist gleich harter Übergang.
Nach Ziehen des Verlaufes kannst du rechts in den Menüs wieder die Regler nutzen und beobachten, wie sich der obere Teil deines Fotos verändert. Nutze im unteren Teil deines Verlauf-Menüs die Möglichkeit, durch den Luminanzregler bestimmte Bereiche im Bild auszuschließen, damit nicht Teile des Bildes zu dunkel werden, die in den Himmel hinein ragen. Aktiviere "Luminanzkarte visualisieren" nachdem du im Feld "Bereichsmaske" die Auswahl "Luminanz" eingestellt hast. Danach nutze den Regler "Luminanzbereich" und den "Weich-Regler" zum Feintunen. Wundere dich nicht über den oberen roten Bereich und die Darstellung in schwarz-weiß. Es handelt sich hier um einen Maskierungsmodus. Beobachte die Wirkung der Regler und wenn du zufrieden bist, klicke das Feld "Luminanzkarte visualisieren" wieder aus. So siehst du wieder dein farbiges Foto. Jetzt kannst du z.B. im Belichtungsregler weiter oben deinen Himmel dunkler regeln ohne dass der Baum im oberen Bereich dunkler wird. Probieren geht auch hier wieder über studieren! Wenn du weiter in die Geheimnisse des Werkzeuges eindringen möchtest - oben findest du auch noch einen Pinsel und einen Radiergummi. Damit kannst du ganz gezielt noch in der Maske malen bzw. radieren, um bestimmte Bereiche im Foto auszuschließen oder eben mit einzubeziehen. Denke aber daran, dass weniger manchmal mehr ist - Bildbearbeitung sollte man nicht übertreiben. Das Bild wird nicht immer wirklich besser dadurch...
Nach dem Öffnen des Fotos im RAW-Konverter, können wir in PhotoShop das Bild noch etwas feintunen. Ich nutze hier gerne das Abwedler-Werkzeug. Hier kann ich Lichter, Mitteltöne und Schatten getrennt bearbeiten. Die Einstellungen findest du oben im Menü. Hier ist es auch sehr wichtig, die Wirkungskraft (Belichtung) des Werkzeugs auf ganz wenige Prozent einzustellen. Ich verwende immer so um die 5 %. Bei der Weichheit der Werkzeugkante bitte die "Härte" auf 0 stellen. Diese Einstellung findest du links neben der "Lichter-Schatten-Einstellung".
Jetzt kannst du mit dem Werkzeug über die Bereiche streichen, die du etwas aufhellen möchtest. So kommt einfach noch etwas Licht in dein Bild, an den gewünschten Stellen. Bitte auch hier nicht übertreiben. Der Effekt soll die Bildwirkung unterstreichen nicht das Bild zerstören... Falls du es mal übertrieben hast, kannst du deine Arbeitsschritte immer wieder rückgängig machen.
Und wenn du noch Anfänger bist, ist es günstig in einer zweiten Ebene zu arbeiten. In der Ebenenpalette duplizierst du deine Hintergrundebene und arbeitest im Duplikat. Wenn dir dort etwas misslingt, löschst du einfach die Ebene und fängst wieder von vorne an. Außerdem hast du ja immer noch dein RAW-Original. Das bleibt immer so wie es ist und ist nicht veränderbar.
Ich brauche für die Bearbeitung eines Fotos in der Regel nur wenige Minuten, manchmal nur Sekunden. Die beste "Bearbeitung" für dein Landschaftsfoto erledigt immer noch das richtige Licht bzw.
das richtige Wetter. Deswegen ist ein sehr gutes Foto immer noch der ausschlaggebende Faktor - mit der Bearbeitung kannst du deinem Bild aber noch den letzten Schliff geben und das solltest du
auch tun.
So, wenn dir irgend etwas nicht klar ist - frag mich einfach! Schreib mir eine E-Mail und schildere dein Problem. Ich antworte dir so schnell wie möglich - versprochen!